Zucker per Segelschiff aus Südamerika

Fast sämtliche Güter, die PRONATEC aus Übersee nach Europa transportiert, reisen im Container per Frachtschiff. Container- Transporte sind hoch effizient gestaltet und ein einzelnes Schiff kann heutzutage über 10'000 Schiffscontainer aufs Mal transportieren. Pro Kilogramm Endprodukt ist sowohl der Preis wie auch die Umweltbelastung dieser Transporte sehr gering.

In der schieren Masse der transportierten Container verursacht der Frachtschiffverkehr jedoch erhebliche Umweltbelastungen. Besonders ins Gewicht fällt der Antrieb. Die meistens mit Schweröl betriebenen Motoren verursachen riesige Mengen an Russ- und Feinstaubemissionen und natürlich das Treibhausgas CO₂. Verlorene Container und auf dem Meer entsorgte Abfälle tragen zur Belastung des Meeres mit Kunststoffpartikeln bei. In den Ballastwassertanks werden invasive Tier- und Pflanzenarten rund um den Globus verteilt. Für die meisten dieser Umweltprobleme lägen heute Lösungen vor. Effizientere Motoren, Feinpartikelfilter, Abfallbewirtschaftungssysteme und so weiter. Diese sind aber mit Kosten verbunden und oft nur beschränkt auf bestehenden Schiffen einsetzbar. Derzeit leidet die internationale Frachtschifffahrt jedoch unter einem sehr grossen Preiskampf. Für viele Destinationen ist der Transport eines 20 Tonnen schweren Containers günstiger als die Flugreise für eine Person. Den Reedereien fehlt darum oft das Geld für grössere Investitionen in diesem Bereich.

Es gibt mehrere Ideen, wie im aktuellen Kontext die Windkraft wieder vermehrt für die Schifffahrt genutzt werden kann: Diese reichen von gleitschirmartigen Drachen, die bei günstigen Winden vors Schiff gehängt werden können, bis zu regelrechten Frachtcontainer-Segelschiffen. Bisher ist aber nur wenig davon im Einsatz.

Es gibt einige wenige gallische Dörfer in der Szene. Eine davon ist Fairtransport Shipping. Diese Reederei verfügt über zwei Segelfrachter, die sie als Frachtschiffe einsetzen. Ihr grösseres Schiff, die zweimastige, 32 Meter lange Brigantine namens „Tres Hombres“, absolvierte diesen Winter eine Transatlantik-Fahrt. Im Sinne eines Testlaufs liess PRONATEC eine Tonne SUCANAT Vollrohrzucker von unserem kolumbianischen Lieferanten Molienda Real befördern. Ebenfalls mit von der Partie war viel Rum aus der Karibik und eine Tonne Kakaobohnen für La Flor, einem Chocolatier aus Zürich.

Abgesehen von administrativen Hürden verlief die Reise einigermassen planmässig. Die Crew konnte rechtzeitig vor den grösseren Folgen der Corona-Pandemie aus der Karibik Richtung Europa raussegeln. Auch wegen Quarantäne-Massnahmen wurde auf einen Zwischenhalt auf den Azoren verzichtet. Als das Schiff im Ärmelkanal gegen ungünstige Winde ankämpfen musste, wurden die Nahrungsmittel an Bord eher knapp. Schlussendlich kamen jedoch alle wohlbehalten am Zielhafen Amsterdam an. Das Ende wurde sogar fast etwas kitschig: Auf dem allerletzten Teil der Strecke freundete sich ein Delfin mit diesem holzigen Bug und seiner sympathischen Crew an. Er folgte dem Schiff sogar durch die Schleuse bis ans Hafendock. 

Im Sinne eines Engagements für eine nachhaltige Frachtschifffahrt hilft PRONATEC sehr gerne bei diesem Projekt mit und freut sich auf die nächste Verschiffung.