Zu Besuch bei den Kokosblütenzucker-Bauern

Anfang 2017 reiste Nicolas Merky nach Indonesien, um die Kooperative Nira Satria besser kennen zu lernen. Sie ist unser Lieferant für Bio Kokosblütenzucker und zeichnet sich durch verschiedene Zertifizierungen aus: EU Bio, NOP, Kosher, HACCP und bald auch FLO Fairtrade .

Auf Java ist Kokosblütenzucker der traditionelle Süssstoff, breit verankert und überall erhältlich. Ernte und Produktion sind mit viel Handarbeit verbunden. Zweimal täglich steigen die Bauern in die Kronen der Kokospalmen. Sie leeren die seit der letzten Ernte gefüllten Bambusbehälter  und schneiden die Blüten der Kokospalmen mit einem Messer frisch an, damit der Saft besser fliesst und die Blüten nicht austrocknen.

Der Bauer Maksudi  ist Mitglied der Kooperative Nira Satria und erntet seit über 30 Jahren Kokosblütenzucker. Er hat 29 Bäume und erntet rund 14 kg Zucker pro Tag.

Im feuchtheissen Klima Indonesiens muss der eingesammelte Saft sofort eingekocht werden, um eine Fermentation zu vermeiden und den Grossteil der Feuchtigkeit zu verdampfen. Beim Abkühlen wird der Zucker zu einem feinen Pulver zerstossen und gesiebt.

Die Bauernfamilien haben eine klare Aufgabenzuteilung. Während das Einkochen, Sieben und Abpacken Aufgabe von allen verfügbaren Personen ist, kümmern sich ausschliesslich die Männer um das Klettern. In Java verhandeln immer die Frauen mit der Kooperative über den Verkaufspreis. Die Frauen hätten einfach den besseren Überblick über die Lebenskosten, erklärt Maskudi.

Kokosblütenzucker ist die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle dieser Bauern. Ihre Parzellen sind kleine lichte Wälder mit einer riesigen Biodiversität. Neben den Kokospalmen wachsen diverse andere Nutzbäume vorwiegend für den Eigengebrach:  Holz, Mango, Kakao, Bananen, Kaffee, Mangostan, Papaya, diverse Gemüse, Gewürze, Kräuter und Heilpflanzen können geerntet werden. Zahlreiche Vögel, Schmetterlinge und Insekten finden darin ein Zuhause.

Die Kooperative nimmt diverse wichtige Aufgaben wahr, um den Bauern ein langfristiges Auskommen zu sichern:

• Einkauf, zentrale Verarbeitung  und Verkauf des Kokosblütenzuckers
• Qualitätsmanagement und Zertifizierungen
• Sparkasse: 1% des Verkaufspreises wird nicht ausbezahlt, sondern auf einem Depositenkonto mit Zins angelegt. Die Bauern können die Einsparungen für grössere Investitionen beantragen, zum Beispiel für eine Hochzeit oder wenn ihr Kind in eine höhere Schule kommt.
• Krankenversicherung: Alle Bauern und deren nächste Verwandte sind über die Kooperative gegen Krankheit versichert.
• Diverse Schulungen der Mitglieder, unter anderem zu Produktion und Qualität.
• Gewinnbeteiligung: Ende Jahr wird ein allfälliger Gewinn der Kooperative als Zusatzeinkommen an die Bauern verteilt.

Nicolas ist sowohl von der täglichen Handarbeit der Bauern  als auch der tollen Organisation der Kooperativen beeindruckt. Er ist überzeugt, dass  dieses  nachhaltige und zukunftsträchtige Projekt auch ein Modell für andere Bio Produkte sein könnte.