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Bio-Ingwer aus Peru – würzig-scharf mit feiner Zitrusnote

Jun 2, 2020

Seit mehreren Jahren kaufen wir Bio zertifizierten, getrockneten Ingwer aus Peru. Durch das optimale Klima hat sich dieses südamerikanische Land auf den Anbau von Bio-Ingwer spezialisiert. Der grösste Ingwer Produzent ist Indien, das grösste Anbaugebiet liegt in Nigeria und der grösste Ingwer Exporteur ist China - jedoch vorwiegend für konventionelle Ware.

Der Ingwer aus Peru ist bei den europäischen Bio Konsumenten sehr beliebt. Die Knollen sind länglich und das Fruchtfleisch eher hell. Der Geruch ist aromatisch und der Geschmack zeichnet sich durch eine würzige Schärfe mit intensiver Zitrusnote aus.

Ein Gebiet in Peru, das sich klimatisch speziell gut für Ingweranbau eignet, ist die Region um Pichanaki in der Provinz Chanchamayo. Es liegt am Rande der sogenannten Selva, dem Amazonas Tiefland. Das Klima ist fast das ganze Jahr tropisch feucht und sehr warm, einzig die Regenzeit im Winter bringt viele und stürmische Niederschläge. Pichanaki liegt auf 525 m ü. M., man ist also noch nicht im tiefen Amazonasurwald und es hat immer noch recht steile Hügel. Der Ingwer wächst am besten auf rund 1000 m. ü. M in Hanglage, da dort bei starken Regenfällen keine Staunässe entsteht, welche die Qualität beeinträchtigen könnte. Der Ingwer wird deshalb bis weit in die Hügel und Berghänge hinauf angebaut.

Die Pflanzung mit kleinen Knollenteilen erfolgt meist auf Parzellen, die zuvor während zwei bis vier Jahren nicht genutzt worden sind. Das Rotationssystem verhindert Krankheiten und gibt der Erde Zeit, sich ohne Düngung zu erholen. Die Bauern können sich die Brachzeit dank der guten Ingwer Einnahmen leisten.

Die Parzellen müssen anfangs mehrfach sorgfältig von Hand gejätet werden, bis der Ingwer nach über einem Jahr geerntet werden kann. Die Handarbeit in den Steilhängen ist teilweise sehr abenteuerlich. Die Haupt-Erntezeit ist zwischen Juli und Februar. Ab Januar muss regelmässig kontrolliert werden, dass die Ernte während der Regenzeit nicht verdirbt und die Knollen im Boden nicht verfaulen. Zudem werden die Steilhänge bei Regen sehr glitschig. Die sonst schon schwierige Arbeit wird sehr gefährlich und noch aufwändiger, weil man nicht mehr mit Fahrzeugen die geernteten Ingwerknollen abtransportieren kann.



Da die Erträge aus dem Ingweranbau und die Nachfrage aus dem Ausland steigen, sind immer mehr Kleinbauern aus der Region auf Ingwer umgestiegen. Die meisten Bauern haben nur kleine Felder mit 1 bis 4 Hektaren, die oft weit voneinander entfernt sind. Der Ingwerboom trägt zwar nicht unbedingt zur Diversifizierung der Landwirtschaft und zu einer grösseren Biodiversität bei. Trotzdem können wir dem Ingweranbau sehr viele positive Effekte zuschreiben:

  • Da für den Export vorwiegend zertifizierter Ingwer gefragt ist, ist ein Grossteil der Bauern in der ganzen Gegend biozertifiziert

  • Da die Erträge des Ingwers gut sind, kann eine Brachzeit von zwei bis vier Jahren eingeschaltet werden und Flora und Fauna können sich wieder erholen. Die Parzellen, die nach der Brache abgeholzt werden, sind keine Primärurwälder, sondern schnell nachwachsende Sekundärvegetation mit Büschen und Jungbäumen

  • Es ist für die Bauern finanziell attraktiver, Bio Ingwer statt Coca anzubauen

Die aktuelle Situation in Peru ist für viele Bauern als auch für die Firmen mit vielen Herausforderungen bestückt. Peru hat ein rigides Ausgehverbot. In gewissen Regionen und Sektoren kann unter Einhaltung strikter Regeln gearbeitet werden, deshalb ist zum Glück auch der Anbau, die Verarbeitung und der Export von Ingwer gewährleistet. Wir sind unseren Partnern in Peru sehr dankbar, denn sie setzen sich unter den schwierigen Verhältnissen dafür ein, dass wir weiterhin ein qualitativ hochstehendes Produkt termingerecht am Hafen in Hamburg in Empfang nehmen können. Die getrockneten Bio Ingwer Stücke werden im Anschluss je nach Kundenwunsch in verschiedene Grössen geschnitten oder zu Pulver verarbeitet und finden in der europäischen Tee- und Gewürzindustrie rege Abnahme.

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