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Besuch bei Kakaobauern in Panama

Okt 17, 2019

Im August 2019 besuchte Lorenz Huber, verantwortlich für die Kakaoabteilung, unsere Partner-Kooperative COCABO in Panama. Der Kakao aus dieser Region hat einen besonders milden Geschmack und ist daher auch hervorragend für Schokolade mit hohem Kakaogehalt geeignet.

Die rund 1500 Mitglieder der Kooperative leben in der Provinz Bocas del Toro, nahe an der Grenze zu Costa Rica. 95% der Kooperativenmitglieder sind Indigene mit eigener Sprache und Kultur. Die Mehrheit zählt sich zum Volk der Ngöbe, einer grössere Gruppierung mit rund 250‘000 Angehörigen. Eine Minderheit von ca. 2500 Personen lebt abgelegen im Königreich der Naso, der angeblich letzten Monarchie auf dem amerikanischen Kontinent. Viele indigene Bauern leben als Selbstversorger, wobei der Kakao oft als einzige Geldquelle für zusätzliche Güter dient.

Besuch bei Ramón

Kleinbauer Ramon

Nach zwei Stunden Autofahrt erreicht Lorenz die Finca von Ramón Castillo im grenz-
übergreifenden Nationalpark La Amistad, Heimat tausender Pflanzen- und Tierarten. Hier gibt es weder fliessendes Wasser, noch Strom, Internet oder Fernsehen. Man sammelt Regenwasser und kocht auf dem Feuer. Dieser Ngöbe-Bauer nimmt an einem Projekt zur Verjüngung der Pflanzen-
bestände teil. Zuerst war Don Ramón sehr kritisch, die Aussicht auf nachhaltig steigende Erträge hat ihn schlussendlich überzeugt. Jetzt im dritten Jahr hat er seinen Ertrag bereits verdoppelt. Er erwartet, die Menge in den nächsten zwei Jahren nochmals zu verdoppeln, mit weiterem Potenzial nach oben. Da Ramón über keine weiteren bedeutenden Einnahmequellen verfügt, wird sich die finanzielle Situation seiner Familie spürbar verbessern.

Kakao trocknen

Wer keine Fermentationskisten hat, lässt den Kakao wie Don Ramón in Säcken fermentieren. Seine Trocknungsanlage muss nun jedoch vergrössert werden, da sie mit den gestiegenen Erträgen an ihre Grenzen stösst. Die FLO-Prämien, welche PRONATEC bezahlt, werden unter anderem für den Ausbau der Trocknungskapazitäten verwendet.

Besuch bei Nilka

Besuch bei Naso Indianerin Nilka - Kakao Bäuerin

Die Naso-Indianerin Nilka ist nicht nur Kakao-Bäuerin und Genossenschafterin der COCABO, sondern auch Leiterin der Frauenorganisation von Bonyic, welche ein Agrotourismus-Projekt auf die Beine gestellt hat. Die fleissigen Frauen führen eine Hostal, ein Restaurant und verkaufen lokale Handwerkskunst. Die Gäste lernen die Kultur und Traditionen der Naso kennen und können an Workshops teilnehmen. Dank einigen Solarzellen auf den Dächern gibt es hier sogar Elektrizität. In Bonyic hört die Strasse auf. Wer weiter ins Naso-Königreich eindringen möchte, muss mit einem Boot den Fluss hinauffahren. Der Empfang ist sehr herzlich und Lorenz erhält zum Mittagessen auf einem Bananenblatt Reis, Bohnen und Poulet serviert.

Mittagessen bei Kleinbauern

Die meisten Fincas der Kleinbauern befinden sich in hügeligem, unwegsamem Gelände und sind oftmals nur zu Fuss erreichbar. Der Kakaoanbau ist hier sehr arbeitsintensiv. Die enorme Biodiversität auf den schattigen Parzellen bietet beste Bedingungen für den Kakao. Trotzdem müssen die Bäume regel-
mässig geschnitten und gepflegt werden, damit sich ein möglicher Insektenbefall oder Pilzkrankheiten nicht ausbreiten, denn für Bio Kakao werden selbstverständlich keine Pestizide und Fungizide eingesetzt.

Lorenz ist begeistert von der Naturver-
bundenheit und dem Fleiss der Kleinbauern und freut sich, weiterhin diesen exklusiven Kakao für unsere Bio Fairtrade Schokolade zu beziehen.

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