Wie sieht ein klimaresilienter und regenerativer Kakao-Anbau aus? Lassen sich Biodiversität und wirtschaftliche Maximierung darin vereinen? Die Teilnehmenden des EcoTop Kurses in Bolivien zogen ein einstimmiges Fazit: Agroforst ist die Anbauform der Zukunft!

Jun 26, 2024

Dass die Bodengesundheit zentral ist für gesunde, klimaresistente Kakaopflanzen wissen wir nicht erst seit der anhaltenden Kakaokrise. In der Dominikanischen Republik wird unser Bio Kakao seit jeher in waldähnlichen Agroforstsystemen angebaut, und das mit Erfolg. Seit Anfang 2024 ist der Bio Kakao der Kleinbauern von FUNDOPO (Fundación Dominicana de Productores Orgánicos) zudem Regenerative Organic Certified (ROC) zertifiziert. Um den Agroforst-Ansatz gezielt zu fördern und die Best Practices auf andere Länder auszuweiten, nahmen Mitglieder von FUNDOPO sowie unser Agroforst- und Zertifizierungsexperte Christoph Eisenbeiss an einem Kurs zu Dynamischer Agroforstwirtschaft von EcoTop Bolivien teil.

Nachbau einer waldähnlichen Struktur

Der Ansatz von EcoTop geht vom Nachbau einer waldähnlichen Struktur mit ihren typischen unterschiedlichen Höhen/Stockwerken aus. Dieser Ansatz kommt zudem ohne das Abbrennen der zuvor abgeholzten Büsche und Bäume aus. Dabei achtet EcoTop besonders auf:

  • Wachstum der Pflanzen über den zeitlichen Verlauf

  • Permanenter Rückschnitt zur Schaffung optimaler Lichtverhältnisse (Photosynthese)

  • Humusaufbau durch Liegenlassen des Schnittguts (Mulchen)

  • Schattenwurf bei der Planung der Stockwerke

Kursleiter EcoTop

«Die Pflanzen kommen sich nicht in die Quere, wenn durch Zeit und Raum richtig geplant wird. So lassen sich Photosynthese und Erträge maximieren.»

Luis Walter Lohse, Agronom von EcoTop und Kursleiter

Intensive Nutzung bei voller Biodiversität

Bei einer richtigen Planung der Stockwerke konkurrenzieren sich die Pflanzen nicht. Alle erhalten genügend Nährstoffe und Sonnenlicht. Die Kleinbauern streben ein Maximum an wirtschaftlichem Output auf der Fläche an. Dafür kombiniert EcoTop lokale Nutzpflanzen wie Zitrusfrüchte, Vanille, Kakao, Kaffee oder Fruchtbäume. Das sorgt für wertvolle Zusatzeinkommen.

«Für eine mehrfache, intensive Nutzung wird die Fläche richtiggehend vollgepackt. Dies jedoch mit einer regenerativen Anbaumethode, welche höchsten Ansprüchen genügt.»

Christoph Eisenbeiss, Zertifizierungsexperte PRONATEC

Pflege durch die Bauern als Erfolgskriterium

Eines ist klar: Der Anbau im intensiven regenerativen Agroforst funktioniert nur, wenn die Kakaobäuerinnen und Kakaobauern ein grosses Engagement an den Tag legen. Denn ohne permanenten Rückschnitt verwildert die Fläche, sie wächst zu und die Erträge nehmen ab. Die Pflege erfordert ein gutes Auge und entsprechende Kenntnisse. Dank fairen Kakaopreise zahlen sich diese Pflegemassnahmen jedoch langfristig aus.

Teil des Projekts werden?

Die Teilnahme am Kurs von EcoTop, FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) und PIAF El Ceibo (Programa de Implementaciones Agro-ecológicas y Forestales) entspricht unserem Ziel, den Agroforstanbau zu fördern. «Wir freuen uns, wenn unsere Kundinnen und Kunden Teil davon werden möchten», so Christoph Eisenbeiss.

Christoph Eisenbeiss, Leitung Zertifizierungen

 

«Die Förderung regenerativer biologischer Anbaumethoden ist ein langfristiges Ziel von PRONATEC. Dazu möchten wir Kundinnen und Kunden gewinnen, welche sich in diese Projekte investieren und Teil davon werden»

Entsprechende Angebote zur Zusammenarbeit sind in Planung.

Die im Jahr 2000 gegründet Consultingfirma EcoTop hat sich als bekannte Anbieterin von Schulungen rund um eine nachhaltige, regenerative Landwirtschaft etabliert. Der Kurs im April 2024 fand bei El Ceibo statt, einer der ältesten Bio zertifizierten Kooperativen Lateinamerikas mit Gründungsjahr 1977. Die Kursteilnahme der FUNDOPO Mitglieder wurde finanziert durch das Helvetas Projekt Paisajes sostenibles.